Angst

Veröffentlicht auf von Einfache Gemeinde Regensburg

Erstmals erwähnt wird die Angst in der Bibel direkt nach dem Sündenfall:

 

„Da rief Gott der Herr den Menschen und sprach: Wo bist du [Adam]? Und er antwortete: Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt; darum habe ich mich verborgen!“ (1. Mose 3, 9-10; LUT)

 

Die Angst ist und bleibt in der Welt, bis Gott wieder bei uns Wohnung nehmen wird. So können wir voller Erwartung in der Offenbarung lesen:

 

„…und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.“(Off 21, 4b; NGÜ)

 

Angst kam also als direkte Folge des Sündenfalles in das Leben des Menschen und seitdem durchzieht sie jedes Kapitel der Menschheitsgeschichte. Auf fast jeder Seite der Bibel finden wir sie in verschiedenen Erscheinungsformen wieder. Ängste werden bei uns durch verschiedene Dinge ausgelöst. Fassen wir diese grob zusammen:

 

Sünde:

 

Persönliche Schuld stört unser direktes Verhältnis zu Gott (und Menschen) und ruft so Unsicherheiten und Ängste hervor. Dies war auch bei Adam so. Uns ergeht es nicht anders, wenn wir in irgendeiner Form Unrecht getan haben (und besonders wenn wir ertappt wurden).

 

Zerstörtes Urvertrauen:

 

Durch die Sünde des ersten Menschenpaares wurde unser Vertrauensverhältnis zu Gott  zerstört und ist bis heute nicht wiederhergestellt. Die Lüge der Schlange verführte den Menschen zur Sünde. Der Teufel verzerrte das wahre Wesen Gottes, in dem er IHN als Lügner, missgünstig und machtgierig darstellte:

 

"Unsinn! Ihr werdet nicht sterben", widersprach die Schlange, "aber Gott weiß: Wenn ihr davon esst, werden eure Augen geöffnet - ihr werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Böse ist." (1. Mo 3, 4-5; HfA)

 

Weil wir dieser Lüge des Satans Glauben geschenkt haben, ist unser Bild von Gott bis zum heutigen Tag getrübt. Wir haben oft „Angst“ vor Gott wegen dem was wir getan haben, und so ruft Gott noch heute zu uns: „Adam, wo bist du…“ So müssen wir immer noch mit allen Konsequenzen leben, die die Vertreibung aus dem Garten Eden mit sich gebracht hat.

 

Hilflosigkeit, „Nacktheit“:

 

Das griechische Wort für „nackt“ (gymnós) steht gleichzeitig auch für „unbewaffnet“. Wenn wir nackt sind, sind wir also ohne Waffen und können uns nicht verteidigen. Im übertragenen Sinne haben wir also keine Entschuldigungen, mit denen wir uns verteidigen bzw. rechtfertigen können. Genau aus diesem Grund ist es uns auch nur durch die Rechtfertigung in Jesus [neue weiße Kleider] möglich in die Gegenwart Gottes zu treten.

Im weiteren Verlauf des Alten Testamentes bleibt Nacktheit ein Zeichen der Armut bzw. der Schande. Sie gilt aber an sich nicht als schuldhaft, kann sogar als prophetisches Zeichen verstanden und dabei positiv gewertet werden.

 

 

 

Trennung (von Gott):

 

Die selbsterwählte bzw. durch Sünde entstandene Trennung von Gott macht uns Angst, auch wenn dies von Heiden gern verdrängt wird. Dies ist ähnlich wie bei einem Kind, dass auf einem großen unübersichtlichen Platz voller Menschen die Hand seiner Eltern verliert. Es ist unumstößlich, dass wir als von Gott abhängige Wesen geschaffen worden sind. Deshalb tröstet uns Jesus:

 

„Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst, aber lasst euch nicht entmutigen: Ich habe die Welt besiegt." (Joh 16, 33; HfA)

 

Wie Du feststellen kannst, ist Angst also unmittelbar mit Sünde verknüpft, und zwar zuerst mit Unglauben. Daher ist es entscheidend, ob Du Dich von Deinen Ängsten beherrschen lässt. Dies lässt sich an folgenden zwei Beispielen verdeutlichen:

 

„Als die Israeliten den Pharao und seine Truppen heranziehen sahen, packte sie das Entsetzen, und sie schrien zum Herrn um Hilfe.“ (2. Mose 14, 10; HfA)

 

Und Mose antwortete ihnen: „"Habt keine Angst! Verliert nicht den Mut! Ihr werdet erleben, wie der Herr euch heute rettet.“ (Vers 13). Wir reagieren oft ähnlich. Doch wie ein Kind in die „rettenden“ Arme seines Vaters flüchtet, können auch wir Hilfe bei unserem Vater im Himmel finden. Wir sind seine Kinder. Leider machen wir oft keinen Gebrauch davon. Wir meinen, ganz alleine und ohne Ausweg dazustehen - und in Wirklichkeit hat unser Herr alles im Griff, er ist uns näher, als wir denken[1].

 

Nach dem Durchzug des Volkes Israel durch das Schilfmeer wird in dem anschließenden Siegeslied die Reaktion der umliegenden Völker beschrieben:

 

„Als die anderen Völker hörten, was geschehen war, erschraken sie. Angst überfiel die Philister, und die Fürsten Edoms waren entsetzt. Moabs Herrscher fingen an zu zittern, und die Bewohner Kanaans verloren allen Mut. Furcht und Schrecken packte sie. Sie sahen deine große Macht und standen wie versteinert da, bis dein Volk vorbeigezogen war, ja, bis das Volk, das dir gehört, vorbeigezogen war!“ (2. Mose 15, 14 – 16; HfA)

 

Warum war das so? Diese Völker waren von Gott getrennt, sie fühlten sich seiner Macht hilflos ausgeliefert. Doch hier eine ganz erstaunliche Entdeckung: Jesus Christus kann Dich und mich sogar sehr gut verstehen, denn er hatte selbst Angst erlebt! Obwohl er Gottes Sohn war und Mensch wurde, kannte er die gleichen Gefühle[2] wie wir. Und stell Dir vor, die Ursachen für seine Angst waren die gleichen wie bei uns. So wird es uns aus dem Garten Gethsemane ganz eindrücklich berichtet:

 

„Und er nahm Petrus und Jakobus und Johannes mit sich; und er fing an, zu erschrecken, und ihm graute sehr. Und er sprach zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod...“ (Mk 14, 33-34).

 

Der Sohn Gottes, der uns immer tröstet und ermutigt, der uns das Gefühl völliger Geborgenheit und Sicherheit vermittelt, er selbst wurde von Angst und Grauen erfasst. Und warum? Weil er genau wusste und vor sich sah, was auf ihn zukam. Wie kein anderer kannte er die Zukunft und die Absichten Gottes. Mit allen Einzelheiten stand es vor seinem inneren Auge, wie die Jünger ihn verlassen würden, er hilflos (und nackt!) den Blicken der Menschen und den Peitschen der Soldaten ausgeliefert sein würde, und wie er sogar von seinem Gott verlassen werden musste in den drei Stunden der Finsternis. Verlassen von Gott, hilflos, allein mit unerträglichen Schmerzen - und warum das alles? Weil er bereit war, unsere Sünden zu seinen eigenen zu machen und Gottes Strafe dafür zu ertragen.

 

Es gibt aber auch sinnvolle Angst, wie z. B. ein Kind vor gefährlichen Tieren. Angst ist demnach nicht nur Folge der Sünde, des verlorenen Urvertrauens, der Hilflosigkeit und der Trennung von Gott, sondern Angst ist auch Schutz in einer Welt nach dem Sündenfall. Es ist dennoch von absoluter und elementarer Bedeutung, dass uns ein für alle Mal klar wird, dass wir in Jesus den Tod überwunden haben! Wenn wir mit Jesus gestorben sind, so werden wir auch mit IHM auferweckt. Und letztlich: Wie kann ein Toter (der mit Christus begraben ist) Angst empfinden? Angst ist und bleibt schlussendlich das Gegenteil von Glauben. Wir brauchen keine Angst vor dem Feind zu haben. Denn genau aus dieser Angst heraus sind von der Kirche so viele schreckliche Dinge ausgegangen. Der Teufel selbst, der Sämann der Angst, ist es, der sie auch zu nähren weiß. Genau so versucht er Dich und mich zu lähmen. Sehr bedeutend empfand ich da die Zeugnisse aus der Zeit der ersten Christenverfolgung[3]:

Es gab Christen die während den gewalttätigen Folterungen so voller Frieden waren, dass einige ihrer Henker das Evangelium annahmen. Weiterhin wird berichtet, dass der Apostel Jakobus (der Bruder des Johannes), durch seinen Verkläger höchstpersönlich vor das Tribunal geschleppt wurde. Als dieser jedoch merkte, dass die Verhandlung auf ein Todesurteil hinauslief, wurde er von tiefer Reue gepackt. Bei der Hinrichtung bekannte er sich schließlich selbst zu Jesus und wurde mit Jakobus zusammen zum Schafott geführt. Auf dem Weg bat er Jakobus um Vergebung, worauf dieser entgegnete: „Friede sei mit dir, Bruder.“ und ihn küsste! Beide wurden im Jahr 36 n. Chr. enthauptet.

 

„Sorgt euch um nichts; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!“ (Phil 4,6-7)

 

„Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren[4] bewirkt, das standhafte Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden;[5] denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“ (Röm 5, 3-5)



[1] Vgl. Mat 14, 26-27

[2] Vgl. Hebräer 4,15

[3] Dauerte mit Unterbrechungen bis 313 n. Chr. und machte deutlich, dass das

     Christentum letztlich nicht aufzuhalten war.

[4] andere Übersetzung: Geduld, »Darunterbleiben«

[5] d.h. enttäuscht uns nicht, lässt uns nicht beschämt dastehen

Veröffentlicht in In den Fängen des Feindes

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